Was ist ein Bildungstechnologe?

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Im letzten Beitrag habe ich bereits davon gesprochen, dass es in estnischen Schulen einen Bildungstechnologen gibt. Bei dem Begriff Bildungstechnologe kommen einem gleich ganz viele Fragen in den Sinn: Was macht ein Bildungstechnologe? Wie wird man Bildungstechnologe? Diese Fragen und noch weitere beantwortet Bildungstechnologin Ingrid Maadvere.

Das Video ist mit deutschen und englischen Untertiteln verfügbar. Dazu einfach bei YouTube die gewünschte Sprache und Untertitel auswählen

Welche Funktion hat ein Bildungstechnologe?

Ingrid Maadvere: Ich arbeite sehr stark mit den Lehrern zusammen. Es ist meine Aufgabe, ihnen zu helfen, wie sie IKT (Informations- und Kommunikationstechnik) anwenden können. Bevor ich anfing Digitale Medien zu nutzen, war ich Grundschullehrerin. Momentan geht es eher darum, neue Wege und Umfelder zu finden und Workshops für Lehrer zu halten, um ihnen die neue Technik zu erklären. Ich stehe ihnen immer zur Verfügung und sobald sie mich benötigen, helfe ich ihnen.

Was ist Digital Literacy?

Ingrid Maadvere: Für mich ist alles verbunden mit Technik – und davon gibt es wahrlich sehr viele verschiedene Arten: Multimedia, Programmieren, im Internet surfen, die Internetsicherheit. Wir müssen mit all diesen Arten von Digital Literacy zurechtkommen.

Welche Ausbildung haben Sie, um Bildungstechnologe zu sein?

Ingrid Maadvere: Wie ich schon erwähnte, machte ich meinen Abschluss als Grundschullehrerin. Daraufhin ging ich wieder zurück an die Uni und erlangte meinen Masterabschluss als Bildungstechnologin. In Estland werden nämlich Lehrer – und andere Interessierte – zu Bildungstechnologen ausgebildet. Dieser Beruf findet nicht nur in den Schulen Anwendung, sondern auch in Universitäten oder in bestimmten Unternehmen, die Hilfe benötigen.

In diesem Raum kann kein Frontalunterricht stattfinden

Wie hat die Digitalisierung Ihren Unterricht beeinflusst?

Ingrid Maadvere: Meiner Meinung nach ist es ein Teil davon. Wir können nicht sagen: Wir haben nun einen Computer, aber gehen trotzdem nach dem alten Konzept vor. Es muss etwas geändert werden! Sie sehen hier an dieser Situation selbst, dass der Lehrer nicht mehr vor den Schülern stehen kann, sondern hinter den Schülern stehen muss. Was wird also passieren? Sehen wir uns z.B. den Computerraum an: Hier ist es sehr schwierig, noch traditionell zu arbeiten. Deswegen müssen wir neue Umgebungen und neue Programme finden – aber müssen auch über neue Ansätze und Methoden nachdenken, wie diese richtig angewendet werden können.

Wieso ist Robotikunterricht notwendig?

Ingrid Maadvere: Es ist zurzeit ein sehr interessantes Feld, weil wir ziemlich gut im Programmieren sind. Bei uns wird Programmieren ab der 1. Klasse gelehrt und das bereits seit 10 Jahren. Dieses Schuljahr habe ich angefangen mit kleinen Robotern wie Ozobots, Makey-Makeys und BeeBots zu arbeiten. Ich bin damit in die Klassen gegangen und wir haben uns damit etwas beschäftigt. Daraufhin haben wir mit den Lehrern diskutiert, wie gut die Arbeit mit den Robotern funktioniert. Ich möchte dies gerne in den Lehrplan mit aufnehmen, da man es gut mit einer Kunst-, Estnisch- oder Mathestunde verbinden kann. Es ist zwar eine große Herausforderung, aber mir bereitet es große Freude.

Sind die Schüler motivierter?

Ingrid Maadvere: Ja, sie lieben Roboter. Wir hatten ein paar Stunden Robotikunterricht vor Weihnachten und ich weiß, dass Santa Claus viele Briefe bekommen hat, in denen stand: Bitte bringe mir auch einen Roboter!

 

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